Von der Kita bis zum Jugendzentrum
Die Langenbacher Grünen diskutieren über kommunale Herausforderungen in der Kinderbetreuung. Geballte Kompetenz saß am Freitagabend im Raum, als Landtagsabgeordneter Johannes Becher über seinen politischen Schwerpunkt, die Frühkindliche Bildung in Bayern, referierte. Von Elternbeiräten und Erzieherin über Gemeinderäte, bis hin zur Bürgermeisterin – an Wissen aus der Praxis mangelte es den Zuhörenden nicht.
„Unsere Gemeinderatsliste ist vergleichsweise jung, alle von uns haben Kinder, viele davon noch im Kindergartenalter. Deshalb sind wir persönlich und politisch nah dran an Herausforderungen wie den Fachkräftemangel und der Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder“, so Verena Juranowitsch, grüne Gemeinderätin in Langenbach.
Die Situation wird sich noch verschärfen. Prognosen zeigen laut Becher, dass 20.000 Erzieherinnen und 10.000 Kinderpflegerinnen fehlen werden. „Beim Betreuungsschlüssel ist Bayern Mittelfeld in Deutschland, dabei ist so viel Geld für die Frühkindliche Bildung da wie noch nie. Vor allem aus dem Gute-Kita-Gesetz.“
Becher kritisiert, dass im Doppelhaushalt des Bayerischen Landtages 870 Millionen Euro für Beitragszuschüsse aufgewendet werden, hingegen nur 98 Millionen Euro in die Qualität der Betreuung. „Kinder aus Einkommensschwachen Familien haben davon gar nichts, denn der Beitragszuschuss ersetzt die Übernahme durch das Landratsamt. Wovon aber alle Kinder profitieren würden, ist, wenn wir das Geld in die Qualität stecken würden.“
Konkret schlug Becher vor, Fachkräfte zu gewinnen, indem man den Auszubildenden eine Vergütung vom ersten Tag an zugestehe und er gab den Verantwortlichen der Gemeinde noch einen Tipp mit auf den Weg: „Ein guter Betreuungsschlüssel ist nicht nur für die Kinder gut, er sorgt auch dafür, dass die Fachkräfte zu euch kommen und bei euch bleiben.“
Robert Wäger, 2. Vorsitzender der Lebenshilfe, war sich sicher: „Von guter Förderung in der frühen Kindheit profitiert jedes Kind und von guter Inklusion profitiert die gesamte Gesellschaft.“